Wie wirkt sich der Klimawandel auf den unsere Gärten aus? Müssen wir jetzt anders pflanzen? Müssen wir umdenken?
Diese Fragen bekomme ich gerade täglich gestellt. Und meine Antwort ist ja und nein.
Ja, wir müssen genau schauen wo wir was pflanzen. Und nein, das ist nicht neu, das war schon immer eine gute Idee! Der richtige Standort war schon immer absolut entscheidend für die Gesundheit von Pflanzen. Und wurde viel zu oft nicht richtig berücksichtigt. Solche Fehler werden uns in Zukunft schneller bewusst werden. Denn eine Pflanze für den Halbschatten oder Schatten wird solche Hitzeperioden wie dieses und Letztes Jahr an einem sonnigen Standort nicht mal im ersten Jahr überleben. Bisher war es so, dass die Pflanzen erst in den Folgejahren Schwäche zeigten.
Noch mehr müssen wir uns also VOR dem Pflanzenkauf Gedanken machen. Große Teile meines Gartens liegen in der vollen Sonne und ich gieße Stauden und Gräser nie, auch nicht in diesen heißen Tagen. Die Pflanzen vertragen die Hitze sehr gut, da sie absolut trockenheitsverträglich sind.
Welche Pflanzen sich für trockene Beete eignen, habe ich in DIESEM Post schon einmal geschrieben.
Für sonnige Standorte ist es tatsächlich gar nicht so schwer trockenheitsverträgliche Pflanzen zu finden.
Viel schwieriger ist es, Pflanzen zu finden, die im Schatten wachsen UND Trockenperioden gut aushalten. Hier wachsen zum Beispiel Heuchera (gilt offiziell nicht als trockentolerant, ist es bei mir aber definitiv), Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ssp. Robbiae), Teppich Japan Segge (Carex foliosissima ‚Silver Sceptre‘) und Taubnessel (Lamium)
Und (wer länger mitliest kennt sie schon ;-) natürlich die von mir immer wieder erwähnte Elfenblume (Epimedium). Sie ist eben einfach toll: immergrün, dankbar und schön ;-)
All diese Pflanzen können Sie auch flächig pflanzen, was den Vorteil hat dass der Boden nicht so schnell austrocknet, weil er bedeckt ist.
Die Bäume leiden teilweise extrem unter der Hitze. Da der Grundwasserspiegel schon im letzten Jahr so abgesunken ist, schaffen es mancherorts auch die tiefen Wurzeln nicht mehr genug Wasser zu finden, um den Baum gut zu versorgen. So geschwächt ist er leichte Beute für Pilze und andere Krankheitserreger. Kontrollieren Sie deshalb Ihre Bäume regelmäßig auf Schadbilder: gibt es welke Äste? Ist die Rinde angegriffen oder blättert ab? Besonders bei großen Bäumen ist Vorsicht angebracht, sie sollten schon aus Sicherheitsgründen regelmäßig überprüft werden.
Und hier müssen wir definitiv umdenken: unser Umgang mit Bäumen sollte sich dringend ändern. Denn sie sind unsere natürlichen Klimaanlagen. In diesen heißen Tagen wird uns bewusst, wie wichtig jeder Baum und jeder Strauch ist. Wir suchen den Schatten, egal ob auf dem Parkplatz oder im Garten.
Vergessen sind die Klagen über den Laubfall im Herbst: jetzt schätzen wir jedes Blatt, dass uns nicht nur Schatten spendet, sondern Sauerstoff bildet. Bäume geben einen Großteil des Wassers den sie aufnehmen wieder ab. Und sorgen damit für ein besseres Klima.
Freuen wir uns also über unsere Bäume, pflegen wir sie und pflanzen wir neue!
Genießen Sie jedes Blatt in Ihrem Garten!
Bis bald,
Ihre Lilli Straub