Bienen können stechen.
Verblühte Blumen sehen unordentlich aus.
Fallende Blätter sind Dreck.
Ein Garten, der sich verändert im Laufe eines Jahres, muss ständig gepflegt werden und macht jede Menge Arbeit.
Ein ökologischer Garten sieht aus wie eine ungepflegte Brache
Ja, manchmal (ganz selten ;-) begegnen mir solche Gedanken im Gespräch mit Menschen. Und dann denke ich jedes Mal, wie schade. Wie schade ist es doch, wenn wir uns um die Freude an der Natur bringen, weil wir glauben es gibt nur das entweder oder. Entweder hast Du einen Garten für Dich, oder Du hast einen Garten für die Natur. Beides geht nicht.
Geht doch sage ich, und warum das so ist möchte ich Ihnen in meinem heutigen Post zeigen.
Denn ich bin der Meinung, dass ein Garten, in dem die Natur und der Mensch berücksichtigt wird, die beste Erholung bietet, das schönste Erlebnis bringt, die größte Freude bedeutet. Und zwar für uns Menschen. Vor allem für uns Menschen!
Die Jahreszeiten schenken uns Ruhe und Frieden
Für Wildbienen, Hummeln, Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten ist ein Garten toll, der sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Eine Rasenwüste mit Zaun rundum, nützt ihnen kaum.
Und für uns Menschen gilt dasselbe. Wir freuen uns wenn wir sehen dass es Frühling wird, dass der Sommer kommt und sogar dass der Herbst die Blätter färbt. Denn das beruhigt uns.Das gibt uns das Gefühl, dass alles so ist wie immer, das alles seinen Rhythmus hat. Gerade jetzt, in einer Zeit, die viele von uns als hektisch und unsicher empfinden. Nichts ist sicher, auf nichts kann man sich verlassen. Gerade dann sind solche Inseln auf denen wir Ruhe und Frieden finden unglaublich wertvoll. Und wenn wir dafür nicht einmal auf eine Insel fahren müssen, sondern uns die Insel der Erholung jeden Morgen vor der Terrassentür begrüßt, wie schön ist das denn bitte?
Um diesen Rhythmus erleben zu können, brauchen wir Pflanzen die blühen, verblühen und im nächsten Frühjahr wieder austreiben.
„Die Blumen machen den Garten, nicht der Zaun“
Für die Insekten ist ein reich strukturierter Garten schön. Also einer der viele unterschiedliche Zonen bietet. Beete mit hohen Blüten, Beete mit Bodendeckern. Beete mit großen Blättern, Beete mit reich verzweigten Gehölzen, Rückzugsorte und Schlupfwinkel.
Das ist auch für uns Menschen gut. Für uns ist es spannend in einen Garten zu kommen und nicht gleich alles sehen zu können. Und es ist noch schöner, wenn Sie mit dem Verlauf der Sonne das Sitzplätzchen in Ihrem Garten wechseln können. Im Sommer in den kühlenden Schatten, im Frühling in die wärmende Sonne. Oder wenn Sie für sich allein ein Buch lesen wollen oder einfach in den Himmel schauen. Wie schön ist es da, abseits der Hauptterrasse einen kleinen Schlupfwinkel nur für sich zu haben?Vielleicht ist er von hohen Stauden oder Büschen umgeben, so dass Sie ganz ungestört sein können?
Auf einer eintönigen Rasenfläche mit Zaun rundum ist so ein Erlebnis nicht möglich
Gerade diese Woche war ich bei einer Familie, die gerade ihren zweiten Garten plant. Der erste war langweilig sagten sie: „nur Rasen und Hecke“. Jetzt, wo sie sich an die Planung ihres zweiten Gartens machen, wollen sie es anders haben: „Mehr blühende Pflanzen, mehr lauschige Ecken, mehr Plätze um sich wohlzufühlen“. Über diese Entwicklung werden sich auch die Insekten freuen!
Tiere machen das Erlebnis Garten einzigartig
Tiere wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge machen das Erlebnis Garten noch schöner, sie machen es einzigartig! Tiere zu beobachten macht Groß und Klein Spaß. Für die Kleinen ist es toll wenn „was rumfliegt“ und sich bewegt. Uns Großen tut es gut, dass da jemand eine Arbeit macht wie sie schon immer gemacht wurde. Das Leben macht für uns einen Sinn wenn wir Bienen beobachten. Sie holen Nektar, schauen nach ihren Nachkommen, so wie sie es schon immer getan haben. Sie lassen sich weder vom Regen noch von einem Streit mit dem Kollegen, oder dem Stau vor dem Fluglochins Büro beeinflussen. Sie machen einfach ihr Ding. Sie schauen nach dem ganz großen Plan und lassen sich von kleinen Details nicht aufhalten.
Und wir merken dann oft, dass unsere Alltagsprobleme gar nicht so wichtig sind. Weil sie mit dem Großen und Ganzen gar nichts zu tun haben.
Gutes tun macht glücklich
Wenn wir ein Wildbienenhotel aufhängen oder bewusst die eine oder andere Bienenpflanze in den Garten pflanzen, tun wir etwas Gutes! Wir helfen den Insekten zu Überleben und Nahrung zu finden. Und etwas Gutes zu tun macht Glücklich!
„Guter Wille und gute Tat sind die Eltern des Glücks.“
(Altes Sprichwort)
Es ist doch ein verdammt gutes Gefühl, nachmittags auf der Terrasse zu sitzen und das Ein- und Ausfliegen der Bienen aus dem Bienenhotel zu beobachten. Und zu wissen, dass wir es ihnen ermöglicht haben hier zu wohnen und etwas für diesen Planeten getan zu haben.
Lang blühende Pflanzen schenken lange Freude
Wenn Sie etwas für die Bienen tun wollen, dann achten Sie darauf, dass möglichst lange etwas blüht in Ihrem Garten. Also von Frühling bis Spätherbst offene Blüten im Garten zu sehen sind. Für die Bienen bedeutet das, dass Sie über lange Zeit Nahrung in Ihrem Garten finden.Für Sie bedeutet das, dass es immer ein Highlight in Ihrem Garten gibt. Dass Sie sich von Frühling bis Herbst an Blüten freuen können. Jeden Tag.
Mit der richtigen Pflanzplanung kann ein Garten von Februar bis November Blüten bieten. Auch in unseren Breitengraden.
Die lückenlose Bepflanzung macht den Garten pflegeleicht
Wichtig für einen bienenfreundlichen Garten ist eine lückenlose Bepflanzung. Keine eintönigen Kies- oder Mulch Flächen in denen ab und an ein Pflänzchen steckt. Das hat den Vorteil für uns, dass diese Flächen viel weniger pflegeintensiv sind.Da überall Pflanzen sind, kann das Unkraut nur schwer durchkommen. Und selbst wenn, fällt es nicht gleich auf ;). Das heißt wir haben weniger Arbeit. Können uns aber im Gegenzug an mehr Pflanzen erfreuen.
Und noch ein Pflegevorteil: Günstig für Bienen sind ungefüllte Blütensträucher und Stauden. Das sind oft pflegeleichte, alte Sorten, die uns weniger Arbeit machen, weil sie weniger Krankheiten haben. Zu den schönsten und besten Pflanzen für Insekten zählen z.B.
Gehölze:
Obstbäume
Efeu
Ungefüllte Rosen
Sommerflieder
Kornelkirsche
Vogelbeere
Felsenbirne
Pimpernuss
Stauden:
Bartblume
Katzenminze
Lavendel
Gelber Sonnenhut
Fetthenne
Astern
Thymian
Salbei
Vielleicht haben Sie ja für die eine oder andere Pflanze noch Platz im Garten. Um etwas für die Insekten zu tun. In aller erster Linie aber, um etwas für Ihre eigene Freude zu tun.
Bis bald,
Ihre Lilli Straub