Und kaum hat man es sich versehen ist es Mitte September!
Und das bedeutet auch eine neue Saison und neue Projekte im Garten! Im letzten Newsletter habe ich ja schon über Blumenzwiebeln geschrieben und Tipps zum Pflanzen gegeben.
Heute habe ich Jora Dahl eingeladen und wir haben nochmal ausführlich über das Thema Zwiebeln gesprochen. In Ihrem Online Shop hat sie eine wunderschöne Auswahl an Tulpen und Narzissen und ich hoffe wir können dich ein bisschen inspirieren!
Bild: Jora Dahl
Lilli
Was glaubst du, woran es liegt, dass es auf Zwiebelblüher so einen Run gibt seit ein paar Jahren?
Jora
Es gibt eigentlich keine Pflanzen, die so eine Farbvielfalt haben, wie Tulpen. Und es gibt jedes Jahr eine große Zahl neuer Züchtungen, die sehr spannend sind: Von cremigem Karamellrosé bis hin zu zartem Vanillegelb oder silbrigem Violett, die Palette der Töne ist einzigartig. Besonders freue ich mich aber, dass es auch Neues von den Narzissenzüchtern gibt. Hier sind naturgegeben die Farben begrenzt, aber die Variationen zwischen Elfenbein, Apricot oder zarten Pfirsichtönen sind endlos und wunderschön!
Bild: Jora Dahl
Lilli
Ich glaube auch, es liegt daran, dass wir uns im Frühling einfach auf eine bunte Farbpalette freuen, ganz egal ob Narzissen oder Tulpen, im Februar können wir ja sogar schon mit Krokus Farbe in den Garten zaubern.
Kannst du Trends entdecken für das nächste Frühjahr, bei Tulpen und Narzissen? Und was sind deine liebsten Sorten?
Jora
Tulpen und Narzissen geht der Trend eindeutig in die pastellfarbene Richtung. Auch besondere Formen wie beispielsweise Papageien-Tulpen und natürlich gefüllte Tulpen sind ungebrochen beliebt.
Bei den Tulpen finde ich die „La Belle Époque“ am schönsten. Unfassbar ungewöhnlich ist ihre Farbe, die erstaunlicherweise wunderbar mit allen anderen Farben kombinierbar ist. Sie wirkt auf eine Art altmodisch, die ich sehr mag. Narzissen begeistern mich mit einer auffälligen Trompete und zarten Pfirsichtönen, wie zum Beispiel die Sorte „Cum Laude“.
Lilli
Wie pflanzt du am liebsten? Sortenrein in Gruppen, oder alle Zwiebelblüher wild durcheinander?
Jora
Auf jeden Fall immer alle durcheinander. Meist entscheide ich mich für 3-5 Tulpensorten und ergänze diese durch 2-3 Narzissensorten. Ich mische die Zwiebeln für eine bestimmte Beetfläche in einem Karton und werfe sie dann aufs Beet. Wo die Zwiebel liegen bleibt, wird sie gepflanzt. Und dabei mindestens immer 10-20 Stück pro Quadratmeter, besser mehr!
Lilli
Ja, klotzen statt kleckern ist bei Zwiebeln ja eh die Devise. Ich mische auch, allerdings im Eimer (lach) und bei mir sind es eher zwei Sorten Tulpen und dann noch eine Alliumsorte dazu. Narzissen habe ich ganz gerne unter sich. Was ist deine Erfahrung mit Tulpen, pflanzt du jedes Jahr nach, oder wartest du was wieder kommt und justierst dann nach?
Jora
Da ich jedes Jahr neue Sorten und Kombinationen teste, pflanze ich immer neu. Ich bin erstaunt, wie gut die Sorten des letzten Jahres zu den neuen Sorten passen. Da viele Tulpenzwiebeln aber nicht so ausdauernd sind in unseren Regionen (sie lieben einen trockenen Sommer und halten länger, wenn man sie ausgräbt), schätze ich es sehr, jedes Jahr neue Pflanzungen zu kreieren.
Bild: Jora Dahl
Lilli
Was sehr hilfreich ist, wenn man nicht jedes Jahr alles neu einpflanzen möchte, ist ein kleines Fototagebuch. Wenn ihr im Frühling eure Beete mit den Zwiebelblumen fotografiert, könnt ihr im darauffolgenden Herbst gut feststellen, wo noch Lücken sind, und diese füllen. Und im Herbst hilft es ungemein, sich kleine Schildchen zu machen, wo man was gepflanzt hat. Man vergisst es nämlich erfahrungsgemäß dann doch wieder über die Monate und kann im Frühling nicht nachprüfen was funktioniert hat und was nicht.
Kannst du Empfehlungen geben, für besonders langlebige Sorten?
Jora
Wer wirklich langlebige Sorten haben will, sollte auf Wildtulpen setzen. Ich finde diese jedoch zu zierlich und ästhetisch nicht so ansprechend. Ein guter Tipp: Narzissen sind sehr ausdauernd. Dieses Jahr werde ich eine große Menge davon pflanzen und sie immer wieder mit neuen Tulpen ergänzen.
Lilli
Ja, Wildtulpen sind eher die „Bodendecker“ der Zwiebelblumen, sie funktionieren wirklich nur in Massen, da sie kleinere Blüten haben und auch viel niedriger sind. Diese Bäm-Wirkung der großen Tulpen haben sie nicht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Viridiflora Tulpen auch recht ausdauernd sind.
Mit was pflanzt du die Zwiebeln ein? Wie ich mit dem Spaten (Lehmboden) oder mit einem speziellen Zwiebelplfanzer?
Jora
Ich benutze einen Zwiebelpflanzer mit dem langen Stil. Für meinen Rücken eine Wohltat. Ich steche zunächst auf einer größeren Fläche die Löcher aus und setze später die Zwiebeln ein.
Lilli
Für alle Lehmboden geplagten: hier hilft meist nur der Spaten, dafür hat man da dann ein relativ großes Loch, in das man gleich einige Zwiebeln nebeneinandersetzen kann.
Die schönsten Tulpenbeete entstehen natürlich in einem leeren Beet, weil man sich da noch so richtig austoben kann. Wenn der Garten aber immer eingewachsener wird, wird es immer schwerer neue Zwiebeln einzupflanzen. Was sind deine Tipps?
Jora
Ich habe bislang nie große Schwierigkeiten gehabt, die Zwiebeln im Herbst in die Staudenbeete einzubringen. Ich pflanze allerdings auch meist erst im November oder später, da ist von manchen Stauden nicht mehr viel sichtbar. Ansonsten empfehle ich immer unbedingt Zwiebeln dicht in Kübel zu setzen und diese an den Eingang zu stellen. Bei guter Witterung hat man im Frühjahr wirklich eine wochenlange Freude! Das bringt oft viel mehr, als 20 Zwiebeln im weit entfernten Staudenbeet an der Gartengrenze.
Lilli
Das stimmt! Das ist auch ein Tipp für alle, die einen stark durchwurzelten Boden haben: Ihr könnt die Zwiebeln immer in Töpfe setzen und die dann direkt ins Beet stellen, dort wo es euch gefällt.
Mit welchen Stauden kombinierst du gerne Zwiebelpflanzen?
Jora
Ich setze grundsätzlich in alle meine Staudenbeete Zwiebeln. Die meisten Stauden blühen ja nicht im Frühjahr. Während die Stauden also langsam austreiben, hat man schon ein Blütenmeer im Garten. Das motiviert für die gesamte Saison! Wenn die Blätter der Tulpen später welk werden, überdecken die großgewachsenen Blätter der Stauden das gelbe Laub.
Lilli
Hilfreich ist, wenn der Beetrand mit wintergrünen oder immergrünen Stauden oder niedrigen Gehölzen bepflanzt ist. Eibe ist z.B. ein toller Kontrast zu den großen Tulpen, oder wintergrüne Stauden wie Elfenblume oder die mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ‚Purpurea‘)
Hast du Tipps für kleine Beete?
Jora
Auf jeden Fall nicht so viele verschiedene Sorten pflanzen! In wirklich kleine Beete würde ich maximal drei Sorten Zwiebeln setzen, dafür aber recht eng. Gerne auch 20-30 Zwiebeln pro Quadratmeter. Das sorgt für einen tollen Wow-Effekt und lässt die Größe des Beetes schnell vergessen.
Lilli
Vielen Dank Jora für deine Tiipps und deine Zeit!
Bild: Jora Dahl
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