Ein junges Paar ruft mich an, sie brauchen meine Hilfe in Ihrem Garten. Sie sind absolut verzweifelt. Vor drei Jahren haben Sie ein altes Häuschen gekauft und angefangen zu renovieren. Dieses Frühjahr haben Sie den in die Jahre gekommenen Garten abgebaut und begonnen einen neuen anzulegen.
Sie haben sich eine Laube gewünscht. Ein Gartenhäuschen aus Holz, in dem Sie mit Freunden feiern können, bei Regenwetter den Garten trocken genießen können und im Sommer vielleicht sogar mal darin übernachten können.
Deshalb haben Sie das Häuschen großzügig konzipiert und sich den Traum von einem schönen hellen Holzhaus von einem Hersteller liefern lassen. Über das Wochenende wurde das Häuschen zusammen mit fleißigen Freunden aufgebaut und anschließend feierlich eröffnet. Der Gartentraum war wahr geworden!
Leider hielt der Traum nicht lange an. Denn drei Wochen später stand ein Herr der örtlichen Baubehörde vor der Tür und erklärte dem verdutzten Paar, dass sie dieses Häuschen in Ihrem Garten nicht haben dürfen. Es ist zu hoch, es hat eine zu große Grundfläche, es ist am falschen Platz – kurzum das Häuschen darf da nicht sein und muss wieder abgerissen werden.
So wie dem jungen Paar geht es vielen. Denn viele wissen nicht welche Vorschriften es gibt. Manche wissen nicht einmal, dass es überhaupt Vorschriften gibt. Sie wollen doch nur ein kleines Gartenhäuschen, eine kleine Sichtschutzwand, einen Zaun um den Hund im Garten zu halten.
Aber wir wären hier nicht in Deutschland, wenn es dafür nicht Vorschriften gäbe ;-). Und ganz ehrlich so schlecht sind die gar nicht, denn sie schützen uns vor wildem Hüttenbau im Garten.
Deshalb zeige ich Ihnen heute, welche Vorschriften es in Deutschland für den Garten gibt. Und vor allem, auf welche es da wirklich ankommt. Ich weiß, dass auch Leser aus Österreich und der Schweiz meinen Newsletter lesen. Für Sie passt der heutige Post zwar nicht ganz, aber auch dort gibt es ganz ähnliche Regelungen.
Hier kommen die drei wichtigsten Regelwerke, die sie kennen sollten, wenn Sie einen Garten anlegen oder umgestalten:
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Der Bebauungsplan
Der Bebauungsplan regelt nicht nur, wie hoch die Häuser sein dürfen und welche Dachform sie haben müssen, er regelt auch vieles was den Garten betrifft.
So kann in ihrem Bebauungsplan stehen
- Ob Sie einen Gartenzaun oder eine Mauer um Ihr Grundstück errichten dürfen
- Ob Sie eine Gartenhütte haben dürfen und wenn ja, wie groß diese sein darf
- Dass Sie bestimmte Pflanzen in Ihrem Garten pflanzen müssen, zum Bespiel heimische Gehölze
- Dass Sie Ihre Garage mit einer Dachbegrünung versehen müssen
- Dass Sie Ihre Fassade begrünen müssen
Informationen, welche Bestimmungen in Ihrem Bebauungsplan enthalten sind, erhalten Sie auf Ihrer Gemeinde.
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Das Nachbarrecht
Das Nachbarrecht ist das eigentlich wichtigste Regelwerk für den Garten. Die Bundesländer haben in Deutschland jeweils ihre eigenen Varianten davon. Hier ist geregelt:
- Wie hoch eine Hecke sein darf
- Wie hoch eine Mauer sein darf
- Wann Sie in das Nachbar Grundstück dürfen, um z.B. Ihre Hecke zu schneiden
- Mit welchem Abstand zum Nachbarn Sie Bäume pflanzen dürfen
- Wie Sie Ihr Schwimmbad unfallsicher machen müssen
- Was Sie beachten müssen, wenn Sie Ihr Grundstück aufschütten oder abgraben
- Welchen Abstand Sie von Gebäuden und Fenstern einhalten müssen
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Die Landesbauordnungen
In Deutschland haben die einzelnen Bundesländer eigene Gesetze, wie und was gebaut werden darf. In den Landesbauordnungen ist z.B. geregelt:
- Welche Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken eingehalten werden müssen
- Wie viele Stellplätze Ihr Grundstück haben muss
Erkundigen Sie sich einfach auf Ihrer Baubehörde vor Ort, welche Vorschriften für Ihren Garten gelten und Sie sind auf der sicheren Seite. Hier gilt der schöne Satz: „hinterher ist man immer schlauer“.
Damit Sie aber nicht zwar um eine Erfahrung reicher, aber vielleicht um ein paar tausend Euro ärmer sind, wie das junge Paar, sollten Sie VOR jeder größeren Veränderung im Garten schauen, ob Sie das dürfen was sie da tun, oder ob sie es vielleicht genehmigen lassen müssen.
Denn nichts ist gemeiner, als Geld, Zeit und vielleicht auch Schweiß für etwas gegeben zu haben, was danach wieder abgebaut werden muss.
Fazit:
- Die drei wichtigsten Regelungen für den Garten sind:
- Der Bebauungsplan
- Das Nachbarrecht
- Die Landesbauordnungen
Erkundigen Sie sich vor größeren Maßnahmen im Garten, ob diese genehmigungsfrei sind und sparen Sie sich damit möglicherweise jede Menge Ärger
Ich hoffe diese Tipps waren für Sie hilfreich!
Bis bald,
Ihre Lilli Straub
PS: wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Bauvorhaben im Garten genehmigt werden muss, dann melden Sie sich bei mir. In einem kostenlosen Vorgespräch schauen wir, wie ich Ihnen helfen kann.